Ein anderer Journalismus gefordert (20.08.2020)

Menschen mit Migrationsgeschichte werden in Schweizer Medien immer noch undifferenziert, rassistisch und problembehaftet dargestellt. Ihre eigene Perspektive kommt zu selten zu Wort. Das liegt auch daran, dass viel zu wenige Menschen mit Migrationsgeschichte in Schweizer Medien arbeiten. Beides wollen die Neuen Schweizer Medienmacher*innen NCHM* ändern.

Vielfalt ist in der Schweiz allgegenwärtig. Über ein Drittel der Bevölkerung in der Schweiz hat Eltern, die nicht in der Schweiz geboren wurden. Wir leben längst in einer postmigrantischen Gesellschaft, diese widerspiegelt sich aber nur sehr beschränkt in den Schweizer Medien.

Menschen mit Migrationsgeschichte kommen, gemessen an ihrem Anteil in der Bevölkerung, nur selten als Akteur*innen in den Medien vor. Immer noch dominiert das Sprechen «über» Migrant*innen und eine Zweiteilung in «wir» und die «anderen». Oft werden Menschen mit Migrationsgeschichte in negativem Kontext, rassifiziert, als exotisch oder fremd dargestellt. Dies führt dazu, dass viele Menschen mit Migrationsgeschichte sich von den Medien weder beachtet noch angesprochen fühlen.

Viele Medien und Medienschaffende wissen nicht, wie sie Themen wie Migration ansprechen und der gesellschaftlichen Vielfalt gerecht werden können. Ein Grund dafür ist auch, dass noch immer viel zu wenige Menschen mit Migrationsgeschichte in den Medien arbeiten. Das muss sich ändern.

Die Neuen Schweizer Medienmacher*innen NCHM* setzen sich dafür ein, dass Menschen mit Migrationsgeschichte in der Schweizer Medienlandschaft so repräsentiert werden, wie es der gelebten Realität im Land entspricht: Als mitgestaltender und tragender Teil des sozialen, kulturellen, ökonomischen und medial vermittelten Alltagsgefüges. Und sie engagieren sich dafür, dass Menschen mit Migrationsgeschichte ihren Weg in den Journalismus finden, in Ausbildungsgängen für Journalist*innen, in Praktika, in Festanstellungen und in Führungspositionen.

Die Neuen Schweizer Medienmacher*innen wurden gegründet von Albina Muhtari (baba news), Anna Jikhareva (WOZ), Christoph Keller (podcastlab), Salvador Atasoy (Journalist), Sara Winter Sayilir (Surprise) und Tatiana Vieira (Journalistin).

Rückfragen an die Co-Präsidentinnen:

Anna Jikhareva, 078 301 77 30 / Sara Winter Sayilir, 076 327 76 14